In diesem Ein-Runden-Rhythmus wechseln wir uns die ersten drei Stunden durch. Zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich aber bereits ab, dass es sich auf einen harten Zweikampf an der Spitze zwischen uns und den „Discoschorlen“ hinauslaufen wird. Nun beginnen wir den Wechselrhythmus etwas zu ändern, um jedem von uns eine etwa dreistündige Pause zu ermöglichen. Der Plan, uns in dieser Zeit ein wenig in unseren Wohnwagen zu legen und eventuell sogar ein paar Minuten zu schlafen, will jedoch keinem so recht gelingen. Nachdem wir die Nacht ohne erwähnenswerte Probleme überstanden haben und sich am Horizont bereits wieder die aufgehende Sonne abzeichnet, wechseln wir wieder in unseren normalen Ein-Runden-Rhythmus. Aus dem Zweikampf an der Spitze hatte sich mittlerweile ein Dreikampf entwickelt: das Team „Limit127“ hat sich - nach anfänglichen Schwierigkeiten - nun mit konstant starken Rundenzeiten im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt“ an uns herangearbeitet. Der Wetterbericht lässt auch für diesen Tag wieder nur das Beste verlautbaren. Mittlerweile machen sich bei uns so langsam die Strapazen der ersten Halbzeit bemerkbar, sowohl körperlich als auch mental. Mit zunehmender Stunde und damit auch zunehmender Zuschauerzahl steigt unsere Motivation aber wieder deutlich an, und so können wir uns weiterhin einen hitzigen Schlagabtausch mit den „Discoschorlen“ liefern und auch den Abstand zum drittplatzierten Team „Limit127“ wieder ausbauen. Auch der Besuch unserer Sportfreunde-Kollegen Marco und Martin sowie die zahlreichen Motivationsnachrichten unserer daheimgebliebenen Laufkameraden helfen uns sehr, kleinere Tiefs zu überwinden und weiterhin permanent starke Rundenzeiten auf den Asphalt zu zaubern.

Damit ist unser Ehrgeiz aus Neue erweckt, und wir stürzen uns weiter Runde für Runde in den Kampf gegen die Uhr. Als die letzten drei Stunden anbrechen, muss der aufopferungsvoll kämpfende und von Krämpfen geplagte Flo eine Pause einlegen, was wir jedoch durch eine neue, geschickte Wechselstrategie einigermaßen kompensieren können. Nach 23 Stunden ist es schliesslich soweit: Stefan macht sich auf die letzte Runde - und macht dabei tatsächlich die 300 Kilometer voll. Mit den letzten Kräften schleppt er sich das letzte Mal über den schier unendlich erscheinenden Anstieg zu unserem Quartier hoch, um dort bereits vom Rest des Teams gebührend in Empfang genommen zu werden. Gemeinsam gehen wir dann die letzten Meter, bereits ausgestattet mit einer kleinen alkoholischen Stärkung, bis zur Ziellinie, um diese eine halbe Stunde vor Ablauf der 24 Stunden gemeinsam zu überqueren.

Die Freude kennt in solchen Momenten natürlich keine Grenzen. Nachdem wir uns bei der Leerung unseres Bieres ein bisschen selbst feiern, beginnen wir unsere Quartier abzubauen und uns auf dem Weg zur Siegerehrung zu machen. Diese wird zum Wohl aller Teilnehmer und auch aufgrund des einsetzenden Regens relativ schnell abgewickelt. Todmüde, aber überglücklich und mit einem dicken Pokal in der Hand machen wir uns auf den Weg nach Hause.